Männergesundheitswoche 2024: Online-Eröffnungsvortrag am 10.06.24 um 11:00

Vom 10. bis 16. Juni 2024 findet die alljährliche Internationale Männergesundheitswoche statt. Die Stiftung Männergesundheit widmet sich in diesem Jahr dem Thema „Adipositas und Prävention von Adipositas“ und wird in den sozialen Medien dazu aufklären. Das Programm der Woche finden Sie auf der Webseite: www.stiftung-maennergesundheit.de/maennergesundheitswoche

Am Montag, den 10. Juni, findet 11 – 12 Uhr ein Online-Eröffnungsvortrag statt, zu dem wir Sie herzlich einladen:

Ran an die Pfunde, Männer! – Adipositas und Prävention von Adipositas

Im Vortrag von Prof. Doris Bardehle, Stiftung Männergesundheit wird behandelt:

  • Definition von Übergewicht und Adipositas
  • Prognose der Adipositas weltweit bis 2035
  • Krankheitslast durch Adipositas in Europa und Deutschland
  • Adipositas im Kindesalter in Europa und in Deutschland
  • Übergewicht im Einschulungsalter in Deutschland
  • Unsere Zielstellung für die Männergesundheitswoche

Für die kostenlose Teilnahme melden Sie sich einfach per E-Mail bei Juliane Rahl (rahl@stiftung-maennergesundheit.de) an. Sie erhalten dann den Zugangslink. Der Vortrag wird als Zoom-Meeting stattfinden. Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung.

Herzliche Grüße Juliane Rahl – Projektmanagement, Stiftungskommunikation und PR

www.stiftung-maennergesundheit.de++ Wir wollen Männer gesünder machen ++

Bericht vom Jahrestreffen 2024 des Netzwerks Jungen- und Männergesundheit

Das Netzwerktreffen fand am 13. April in Bremen statt. 12 Netzwerkmitglieder, Fachleute und Interessierte haben daran teilgenommen.

Am Freitag 12. April bestand die Möglichkeit zur Teilnahme am Fachtag „Innovationen in der Männergesundheit“, einer Kooperationsveranstaltung des Netzwerks mit den Koordinierungsstellen Gesundheitliche Chancengleichheit Bremen und Niedersachsen. Im Anschluss an den Fachtag gab es ein „Get together“ mit Referierenden und Mitgliedern des Netzwerks Jungen- und Männergesundheit mit Gelegenheit für Austausch und Kennenlernen.

Das Netzwerktreffen startete am Sonnabend in der etage°Bremen. Nach einer Kennenlernrunde der Teilnehmenden gab es Informationen und Impulse aus aktuellen Projekten im Bereich Jungen- und Männergesundheit

Den Anfang machte Micheal Eckert, Mitarbeiter im Gesundheitsamt der Stadt Nürnberg, der das Projekt „Kommunale Koordination Jungen- und Männergesundheit in Nürnberg“ vorstellte, ein Kooperationsprojekt von Gesundheitsamt Nürnberg, Gleichstellungsstelle der Stadt Nürnberg und der Techniker Krankenkasse. Ursprünglich für den Zeitraum 2018 bis 2021 geplant und aufgrund der Corona-Pandemie bis Dezember 2024 verlängert, hatte das Projekt zwei Schwerpunkte: eine Bestands- und Bedarfserhebung sowie den Ausbau von Kooperation und Vernetzung. Für die Bedarfserhebung wurden eine Literatur- und Internetrecherche durchgeführt, sowie Fachkräfte, Jungen und Männer interviewt und Fokusgruppen durchgeführt. Wesentliche Erkenntnisse waren:

  • Maßnahmen im Bereich Jungen-/Männergesundheit sind in den Zielgruppen nicht bekannt.
  • Ein Bedarf wird für den Bereich Aufklärung/sexuelle Bildung formuliert, ebenso für ein Angebot niedrigschwelliger Anlaufstellen.
  • Eine Spezialisierung „Männerarzt“ wird als mögliche Anlaufstelle gesehen.
  • Jungen, v.a. migrantische Jungen und queere Jungen, wurden als vulnerable Teilzielgruppen in den Interviews mit Fachkräften identifiziert.
  • Gesundheit ist für Fachkräfte ein eher abstrakter Begriff, den sie nicht leicht operationalisieren und in die Praxis transportieren können.
  • Die Schule wird als ein zentraler Ort für Beratungs- und Bildungsangebote zur Gesundheit gesehen.

Detaillierte Ergebnisse werden im Abschlussbericht veröffentlicht, der im Herbst erscheinen soll.

Micheal Eckert informierte darüber hinaus über eine Projektförderung für geschlechtersensible gesundheitsbezogene Prävention, die seit Dezember 2023 Menschen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung (Intergeschlecht) fokussiert.

Im Anschluss gab Juliane Rahl von der Stiftung Männergesundheit einen Überblick über Aktivitäten der Stiftung:

  • Rückblick auf den Tag der ungleichen Lebenserwartung mit dem Schwerpunktthema Men’s Sheds
  • Beitrag zur Internationale Männergesundheitswoche (10. – 16. Juni 2024) unter dem Thema „Ran an die Pfunde, Männer! Adipositas und Prävention von Adipositas“
  • neuer Männergesundheitsbericht (Nr. 6) „Männergesundheit und Gewalt“ in Arbeit
  • nicht-interventionelle Befragung von Anwendern von rezeptfreien Arzneimitteln zur Behandlung gutartiger Prostatavergrößerung (Beitrag zum Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie)
  • SMG ist Partner der Aufklärungskampagne zur HPV-Impfung im Rahmen der Kampagne „Entschieden gegen Krebs
  • Charity Golf Trophy 2024

Anschließend stellte Sascha Möckel vom Männernetzwerk Dresden die Kampagne für positive Männlichkeit*en und Geschlechtergerechtigkeit vor, die 2021/2022 vom Männernetzwerk Dresden organisiert wurde . Ziel der Kampagne war es, Männer in ihrer Vielfalt in die Öffentlichkeit zu bringen und damit einen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs über Geschlechterrollen und Geschlechtergerechtigkeit zu leisten. Als Formate wurden Plakate, soziale Medien und Veranstaltungen eingesetzt, die zu einer Sensibilisierung der Öffentlichkeit beitragen sollen, insbesondere für die Lebenslagen und Benachteiligungen von Männern, die nicht den stereotypen Rollenbildern und Erwartungen entsprechen und bisher weitgehend „unsichtbar“ geblieben sind. Grundlage sind die vom Männernetzwerk Dresden erarbeiteten 8 Säulen positiver Männlichkeit*en.

Tatjana Gabbert, Beauftragte für Jungenmedizin/Jungengesundheit im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ) stellte ihre Recherche zum Thema „Doping im Breitensport“ vor. Danach sind Dopingmittel leicht verfügbar und ihr Gebrauch wird in den sozialen Medien verharmlost. Schätzungen gehen davon aus, dass ca. 9 % der Männer und 1 bis 5 % der Jungen Steroide nehmen; 10 – 20 % nehmen Proteine/Nahrungsergänzungsmittel. Verbreitet ist Supplement-Stacking, wobei mehrere Nahrungsergänzungsmittel oder einzelne Inhaltsstoffe gezielt kombiniert werden, um bestimmte Gesundheits- oder Fitnessziele zu erreichen. Als Gründe, warum Doping für Jugendliche interessant ist, konnten folgende Aspekte ermittelt werden: bestehendes Körperidealbild, Rollenvorbilder, Zwang zur Selbstdarstellung, schneller Erfolg, sichtbare Maskulinisierung, aber auch leichte Verfügbarkeit und fehlenden Wissen über bestehende Nebenwirkungen. Als Risikofaktoren für Doping konnten u.a. geringer Bildungsstatus, bestehende Körperschemastörung/-unzufriedenheit, eine positive Einstellung gegenüber Drogenkonsum, Fitness-Studiobesuch und ein reges Sozialleben identifiziert werden. Gesundheitliche Konsequenzen sind u.a. Wachstumsstopp, Akne, Herz- und Kreislauferkrankungen sowie Leber- und Nierenschäden. Darüber hinaus können alle Organe betroffen sein.

Daran anschließende stellte Stefan Beier von der Landesfachstelle Männerarbeit Sachsen der LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen das Projekt Männerdialoge vor, ein regelmäßiges Online-Austauschforum unter Männern zu verschiedenen Themen unter dem Motto „Ich spreche von mir – und höre dir zu.“

Gunter Neubauer vom Sozialwissenschaftlichen Institut Tübingen (SOWIT) berichtete im Anschluss über den Fachtag „Gesundheit. Vielfalt. Männlichkeit. Was bedeutet Männergesundheit in Zeiten der Dekonstruktion?“ im März 2024 in Heidelberg.

Außerdem stellte er die im Erasmus+ Projekt HelpMen Train the Trainer entwickelte Online-Plattform für Multiplikator:innen, Trainer:innen, Vermittler:innen, Akteur:innen in der Männergesundheitsbildung vor. Die Plattform gliedert sich in sechs Kapitel:

  1. Pack‘s an! – Körperliche Selbstsorge
  2. Geht’s gut? – Psychische Gesundheit
  3. Hallo zusammen! – Soziale Gesundheit
  4. Wie geht’s, wie steht’s? – Sexuelle Gesundheit
  5. Mal den Doc fragen? – Medizinische Aspekte
  6. Geht’s noch? – Sinnfragen und Lebensperspektiven

Die Plattform ist eine Art Toolbox mit kürzeren Einführungstexten und praxiserprobten Methodenvorschlägen. Nach Freischaltung ist sie über die E-Learning-Plattform der lpb B-W frei zugänglich: https://www.elearning-politik.net/moodle39/course/view.php?id=1264

Für das geplante Fact-Sheet zur Männergesundheit „Früherkennungsuntersuchungen“ wurde verabredet, dass Anne Starker (Robert Koch-Institut) die Inhalte ihres Vortrags vom Fachtag verwendet und in Kooperation mit Gunter Neubauer und Stefan Beier ausarbeitet.

Voraussichtlich wird das nächste Netzwerktreffen im Herbst 2025 stattfinden. Die Idee, das Netzwerktreffen wieder mit einem Fachtag zu kombinieren, wurde begrüßt. Als mögliche Orte kommen Heidelberg (IGEM) oder Dresden (Männernetzwerk, LAGJuMä Sachsen) in Betracht. Die Koordination des Netzwerks und des nächsten Treffens übernehmen Gunter Neubauer, Juliane Rahl und Anne Starker.

Allen Beteiligten und dem Vorbereitungsteam ein ganz herzlicher Dank!

Bericht: Dr. Anne Starker

Neuauflage: Manual Jungenmedizin I und Jungenmedizin II

Manual Jungenmedizin I – Untersuchung und relevante Krankheitsbilder (2. Auflage 2024)Manual Jungenmedizin II – von Phimose bis Klinefelter-Syndrom (Auflage 2023)
• Kurzleitfaden für den Praxis- und Klinikalltag
• Mit Fallbeispielen zu typischen jungenmedizinischen Krankheitsbildern
• Vorsorgeuntersuchungen: Was Sie wissen sollten
• Vermittelt anhand von Fallbeispielen das notwendige Wissen zu ausgesuchten Krankheitsbildern
• Vorkommen, Stellenwert in der Grundversorgung, Diagnostik und Therapie relevanter Krankheitsbilder
• Was wir zu Jungen und Gesundheit wissen müssen: die Basics
Autoren: Bernhard Stier, Georg Kornhäusel – Springer-Verlag

Update: Beiträge fürs Netzwerktreffen am 13.04.24 in Bremen

Für den Programmpunkt Good Practice Jungen- und Männergesundheit aktuell. Informationen, Präsentationen, Impulse am Samstagmorgen gibt es Aktualisierungen. Wir finden, dass es eine interessante Mischung geworden ist, und freuen uns auf Diskussion und Austausch. Programm

Alle Interessierten und insbesondere diejenigen, die ihr Kommen schon angekündigt haben, bitten wir um zeitnahe Anmeldung: https://eveeno.com/272353119

Angekündigte Beiträge Stand 26.03.2024

  • Kommunale Koordinierung Jungen- und Männergesundheit
    Michael Eckert, Stadt Nürnberg
  • Werksärztezentrum Fischereihafen
    Kai Vögeding / Dr. med. Peter Kölln, Bremen
  • Modell „Positive Männlichkeiten“ und Kampagne #jaMann
    Sascha Möckel, Männernetzwerk Dresden
  • Doping im Breitensport
    Dr. med. Tatjana Gabbert, Beauftragte für Jungenmedizin / Jungengesundheit im BVKJ
  • Erfahrungen mit den Online-Gesprächsformaten CoMa-Call und MännerDialoge
    Stefan Beier, Landesfachstelle Männerarbeit Sachsen
  • Online-Plattform „HelpMen Train the Trainer“ // Rückblick Fachtag „Gesundheit. Vielfalt. Männlichkeit. Was bedeutet Männergesundheit in Zeiten der Dekonstruktion?“
    Gunter Neubauer, SOWIT Tübingen
  • Tag der ungleichen Lebenserwartung – Rückblick 2023 und Ausblick 2024 // Schwerpunktthemen Men’s Sheds und Adipositasprävention // Männergesundheitswoche 2024, Männergesundheitsbericht 6
    Juliane Rahl , Stiftung Männergesundheit

Neustart des monatlichen Online-Gesprächsforums „Männer-Dialoge“ am 12.03.24

Aus CoMa-Call wird MännerDialoge.de

MännerDialoge ist ein Gemeinschaftsprojekt der Landesfachstelle Männerarbeit Sachsen mit dem Männernetzwerk Dresden und der Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz.

Team: Stefan Beier, Enrico Damme, Sascha Möckel, Thomas Qiu Hönel

Die Videoforen sind kostenfrei und werden von einem der Teammitglieder moderiert.

Themen und Termine

• Neuanfänge – Dienstag, 12. März, 20.00 – 21.30 Uhr

Das Männerleben startet jedes Jahr neu. Oder jeden Tag? Wie erlebst Du es – rollt Dein Leben gleichförmig dahin oder musst Du stets alles neu erfinden?

Aus Anlass des Neustarts von Männerdialoge (vormals CoMa-Call) schauen wir darauf, welche Rolle Neuanfänge in unseren Leben spielen. Sie können uns aus einem langweiligen Trott herausbringen, aber auch an unserer inneren Stabilität rütteln.

Manchmal macht es einen Unterschied, ob wir freiwillig oder unfreiwillig neu starten. Sind Neuänfange für Dich erfrischend und inspirierend oder bedrohlich und beängstigend? Wie fühlst Du Dich, wenn Du Dich auf frisches Eis begibst? Und welche Qualitäten brauchst Du, um neue Wege gut beschreiten zu können?

Begeben wir uns miteinander in eine neue Runde im Dialog. Ganz frisch!

Mit Stefan Beier

• Brüche – Dienstag, 09. April, 20.00 – 21.30 Uhr

Bewusst Sein – Dienstag, 14. Mai 20.00 – 21.30 Uhr

Zum Zoom-Zugang

Programm und Anmeldung zum Netzwerktreffen am 12. und 13. April in Bremen

Unser Netzwerktreffen ist online und das Anmeldetool freigeschaltet: https://www.gesundheit-nds-hb.de/jahrestreffen-des-netzwerks-jungen-und-maennergesundheit/

Im Anschluss an den Fachtag „Innovation in der Männergesundheit“ gibt’s am Freitag 12. April ab 18.30 Uhr ein „Get together“ mit Referierenden und Mitgliedern des Netzwerks Jungen- und Männergesundheit im Kulturzentrum Lagerhaus.

Am Samstag 13. April beginnen wir um 9.00 Uhr in der etage° Bremen und tagen bis gegen 15.00 Uhr.

Direkt zur Anmeldung: https://eveeno.com/272353119

Übernachtungen in Bremen: https://www.bremen.de/tourismus/buchen/uebernachten#/

Danke an Dirk, Martin und Lennart von LVG & AFS NDS HB für’s Organisieren und die Vorbereitung!

Präsentation der Studie »Gewalt gegen Männer in Partnerschaften – von der Scham zur Hilfe«

Die Erforschung der Gewaltvorkommnisse, die Männern widerfährt, ist auch nach fast fünfzig Jahren geschlechtsspezifischer Gewaltforschung immer noch nur rudimentär entwickelt und stößt in Forschungseinrichtungen auf wenig Interesse. Diese Zurückhaltung – im Gegensatz zu den zahlreichen quantitativen und qualitativen (auch explorativen) Untersuchungen der Gewaltvorkommnisse gegen Frauen im deutschen und europäischen Raum und der erlangten hohen öffentlichen Aufmerksamkeit – wäre eine eigene Untersuchung wert.

Umso erfreulicher ist die von der größten Opferhilfeorganisation „Weißer Ring“ angeregte und finanzierte quantitative Studie »Gewalt gegen Männer in Partnerschaften – von der Scham zur Hilfe. Eine empirische Untersuchung zur Situation in Deutschland.« Am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) wurden jetzt die Ergebnisse vorgestellt, das Netzwerk Jungen- und Männergesundheit war dazu eingeladen. Die repräsentative Stichprobe umfasste 12.000 Männer im Alter von 18 bis 69 Jahren. Den Angaben der Forschenden zufolge nahmen 10 % (1.209) auswertbar teil, die nach Opfererfahrungen und Täterschaft befragt werden konnten. Zudem flossen die Erkenntnisse aus vertiefenden qualitativen Interviews mit 16 Betroffenen in das Gesamtergebnis ein.

54 % der befragten Männer haben bereits Gewalt in einer Partnerschaft erlebt. Das betrifft psychische Gewalt bei 39,8 %, Kontrollverhalten bei 38,6 %, körperliche Gewalt bei 29,8 %, digitale Gewalt bei 6,5 % und sexualisierte Gewalt bei 5,4 % der Befragten. Zwei Drittel der Befragten leiden unter Folgen der partnerschaftlichen Gewalt, vor allem psychisch bei 66 %, aber auch körperlich bei 12 % der betroffenen Männer. Die Komplexität von Partnerschaftsgewalt zeigt sich daran, dass die größte Gruppe der Befragten (75 %) zugleich Opfer ist, aber auch Tatanteile hat, so dass oft keine klare Täter-Opfer-Konstellation auszumachen ist. Nur ein mit 7,9 % sehr kleiner Teil der Befragten nahm Kontakt zur Polizei oder zu anderen Anlauf- und Beratungsstellen auf. Mit diesem Befund fordert der Forschungsbericht einen anderen Umgang mit Partnerschaftsgewalt und formuliert acht Handlungsempfehlungen (S. 203f).

  1. Das Angebot an Beratungsstellen, die spezialisierte Angebote für gewaltbetroffene Männer vorhalten, sollte deutlich ausgebaut werden.
  2. Im Beratungskontext sollte die Komplexität von Partnerschaftsgewalt berücksichtigt werden: Viele Betroffene haben selbst schon einmal Gewalthandlungen begangen und viele dysfunktionale Beziehungen sind von einer wechselseitigen Gewaltdynamik gekennzeichnet.
  3. Männer benötigen eine proaktive Ansprache, um die Beratungsquote zu erhöhen. Aufgrund der stigmatisierenden Wirkung des Gewaltopfer-Begriffs und wegen der sehr unterschiedlichen Auffassungen von Gewalt könnte erprobt werden, ob ein Verzicht auf den Gewaltbegriff die Ansprache verbessert. Eine solche Ansprache könnte auch verwendet werden, um Männer bereits vor dem eigentlichen Gewaltausbruch für eine Beratung zu motivieren, was im Sinne einer Prävention sehr wünschenswert wäre.
  4. Auch für Männer braucht es mehr Orte, an denen sie bei Bedarf spontan Unterkunft finden, gegebenenfalls auch mit Kindern (Männerhäuser).
  5. Polizeibeamte sollten für unterschiedliche Täter-Opfer-Konstellationen bei häuslicher Gewalt noch stärker sensibilisiert werden.
  6. Partnerschaftsgewalt in all seinen Facetten sollte Gegenstand einer Sensibilisierungskampagne sein, die auch die Betroffenheit von Männern thematisiert, Betroffene auf Hilfe- und Beratungsmöglichkeiten hinweist und die Rolle und Aufgaben der einzelnen Akteur*innen (Beratungsstellen, Polizei, Gerichte) erklärt.
  7. Gerade in pädagogischen Einrichtungen braucht es schon früh einen kritischen Umgang mit männlichen und weiblichen Stereotypen. Jungen sollten ebenso wie Mädchen ermutigt werden, sich von gesellschaftlichen Vorstellungen zu emanzipieren; Gefühle zu zeigen und zu verbalisieren darf nicht als unmännlich gelten.
  8. Beim Kampf gegen Partnerschaftsgewalt dürfen nicht beide Geschlechter gegeneinander ausgespielt werden. Das bedeutet, dass auch die Gewalt von Männern gegenüber Frauen weiterhin angemessen problematisiert und mit Maßnahmen angegangen werden muss.

Die Perspektive auf die Erforschung der Partnerschaftsgewalt ist ein erster Schritt, um zukünftig die Gesamtheit der gegen Männer gerichteten Gewaltvorkommnisse besser in den Blick nehmen zu können. Die Erforschung der über Partnerschaftsgewalt hinausreichenden öffentlichen und kulturellen Gewalt steht an. Sie könnte ein zentraler Ansatzpunkt für den grundlegenden Schutz von Männern vor der Missachtung ihrer Verletzlichkeit sein.

Hans-Joachim Lenz

Info zum Forschungsprojekt
Pressemitteilung mit den wichtigsten Ergebnissen
Download Forschungsbericht

Programm Fachtag „Gesundheit. Vielfalt. Männlichkeit“ · Heidelberg 22.03.24

Das Programm steht und wir freuen uns auf einen spannenden Fachtag mit interessanten Beiträgen der Referierenden und guten Diskussionen. Besonders freuen wir uns auch darüber, dass Dr. Arn Sauer, Direktor der Bundesstiftung Gleichstellung, den Eingangsvortrag halten wird.

Teilnahme kostenfrei, Anmeldung erbeten unter philipp.zwick@histmed.uni-heidelberg.de

Herzliche Einladung – Gunter Neubauer und Dr. Christoph Schwamm

Fachtag „Innovationen in der Männergesundheit“ · Bremen, 12.04.24 – Programm und Anmeldung

Der Fachtag am 12. April 2024 im Haus der Wissenschaft in Bremen fokussiert auf neue Strategien, die dazu beitragen sollen, Männern die Chancen für eine gesunde Lebensweise zu eröffnen. Das Netzwerk Jungen- und Männergesundheit lädt in Kooperation mit den Koordinierungsstellen Gesundheitliche Chancengleichheit Bremen und Niedersachsen zum Austausch mit Wissenschaft und Praxis der Jungen- und Männergesundheit ein. Vorgestellt werden unter anderem diese Projekte:

  • MARS – Männerschuppen als Orte der Prävention und Gesundheitsförderung im kommunalen Setting für Männer ab 50 Jahren
  • Starke Väter, starke Kinder
  • Männersache Gesundheit Osterholz
  • MEN-ACCESS – Suizidprävention für Männer: Entwicklung und Evaluation von zwei genderspezifischen E-Learning-Programmen für Gatekeeper und Männer mit Suizidrisiko
  • HelpMen – Health Literacy Progress for Men in Europe

Einige Gratisplätze für Netzwerkmitglieder gibt es mit dem Code 1204-njm – im Online-Anmeldeformular ganz unten eingeben bei „Haben Sie einen Aktionscode?“

• Zum Programm und zur Anmeldung

Im Anschluss an den Fachtag treffen wir uns ab 18.30 Uhr beim „Get together“ mit Referierenden und Mitgliedern des Netzwerks im Lagerhaus Bremen.

Das Netzwerktreffen am Samstag 13. April 2024 von 9.00 bis 15.00 findet statt in der etage°Bremen, ein vorläufiges Programm kommt demnächst.

Herzliche Einladung, wir freuen uns auf das Treffen

Thomas Altgeld, Gunter Neubauer und Anne Starker für das Netzwerk Jungen- und Männergesundheit
Dirk Gansefort, Martin Schumacher und Lennart Semmler für LVG & AFS Niedersachsen Bremen

MännerWege ab Februar 2024 mit Newsletter

Liebe Leute,

wir mögen unsere Arbeit und deshalb wollen wir sie einmal mehr bekannter machen, nämlich mit einem kostenlosen Newsletter, der etwa 10x im Jahr erscheinen wird. Er verweist auf ausgesuchte Beiträge, Rezensionen, Interviews, Meldungen, manchmal auch bevorstehende Veranstaltungen in unserem Portal maennerwege.de

Bei Interesse an einer Zusendung und für weitere Infos zum Anmeldeverfahren ruft bitte diese Seite auf:

Wir freuen uns über jede Neugier und dann besonders, wenn unser Newsletter auch gefällt und vielleicht sogar weiterempfohlen wird.

Herzliche Grüße aus Hamburg,

Frank Keil und Alexander Bentheim